Bau einer Barockgeige

Im Rahmen unserer Konzerte haben wir den Bau einer Barockvioline vorgestellt. Die Geige wurde in der Geigenbauwerstatt Knauer in Osnabrück von Georg Knauer gebaut und dem Publikum anhand von Bildern erläutert.

Da kein Originalinstrument zur Verfügung steht, wird anhand von Büchern oder eines Plakates wie diesem, eine Schablone für den Korpus erstellt.

Zunächst wird die "Umrandung der Geige", die Zargen gebaut. Auf dem Foto sehen Sie den Rohzustand der Hölzer. Sie werden jetzt auf 1mm Dicke gehobelt und anschließend um das Formbrett gebogen, indem das Holz erhitzt wird.

Die in Form gebogenen Zargen werden mit Zwingen am Formbrett gehalten und in die Klötzchen geleimt.

Der fertige Zargenkranz wird innen mit Reifchen verstärkt, die später auch eine größere Leimfläche für Boden und Decke darstellen.

Decke und Boden werden wie die Vorlage aus jeweils zwei Teilen zusammengefügt. Nachdem die Flächen plan gehobelt wurden, kann der jeweilige Umriss aufgezeichnet und anschließend ausgesägt werden.

 

Die f-Löcher werden geschnitten und die Wölbung fertig gehobelt.

Die Schnecke wird aus einem massiven Ahorn-Block herausgesägt

Die Windung der Schnecke wird markiert

Entlang der Markierungen werden Sägeschnitte gesetzt

Gesägte Windung

Durch weitere Sägeschnitte wird die Form sichtbar

Mit Hohleisen werden die Ecken und Kanten verschnitten

Bearbeiten der sog. Windungshohlkehle

Stechen der sog. Außenhohlkehle

Fertige Rückansicht der Schnecke

Der Wirbelkasten wird ausgebohrt und mit einem Stemmeisen ausgearbeitet

Die Innenseite der Decke wird mit Ziehklingen und Schleifpapier bearbeitet, um Ungleichmäßigkeiten auszugleichen

Der Bassbalken verläuft innen unterhalb der tiefsten Saite. Er "verteilt" die tiefen Frequenzen über die gesamte Länge und stabilisiert das Instrument zusätzlich

Der Bassbalken wird der Deckenwölbung angepasst und anschließend unter Spannung verleimt

Um den im Laufe der Jahrhunderte gestiegenen Saitenzugrkräfte (höhere Stimmung durch veränderte Musikstilistik) Stand zu halten, wird der Hals bei modernen Instrumenten angwinkelt

Der bocke Hals wird, anders als der moderne, flach auf dem sog. Oberklotz aufgeleimt

Zur Verstärkung der Verbindung werden Nägel durch den Oberklotz in den Hals getrieben
 

Die Geige bekommt ihre "Identität" durch einen personalisierten Zettel des Erbauers. Da sie später ein antikes Erscheinungsbild haben soll, wird auch der Zettel diesem angepasst

Mit dem Bassbalken sind die Innenarbeiten abgeschlossen und der Korpus wird verschlossen

Der sog. Weißbau ist fertig. Das Griffbrett wird vorerst nur punktuell verleimt, um die Halsarbeiten und restlichen Außenarbeiten abzuschließen. Vor dem Lackieren wird es noch einmal abgenommen. Der Korpus ist nun fertig und wird nur noch in Details bearbeitet.

Nach allen erforderlichen Lackierungen ist der Geigenbau abgeschlossen. Es folgt ein ca. 5-6 monatiger Einspielvorgang, in der die Geige nach und nach seinen Klang entfaltet.